myfarmvis: Raiffeisen Ems-Vechte startet Pilotphase

23.08.19
Quelle: Agravis Raiffeisen AG Webshops, Beratung und Services, Daten- und Informationsmanagement: Mit der zentralen Plattform myfarmvis will die AGRAVIS ihre digitalen Lösungen für die Landwirtschaft bündeln. Ein wichtiger Schritt ist die Integration der Genossenschaften.

„Bereits heute wird das Portal als zweistufiges genossenschaftliches Modell ausgebaut. Die Integration in myfarmvis befindet sich aktuell in der Umsetzung“, informiert Hermann Hesseler, Vorstandsmitglied der AGRAVIS Raiffeisen AG mit der Verantwortung für das Themenfeld Digitalisierung. Die Raiffeisen Ems-Vechte, die das Warengeschäft der Raiffeisenbank Emsland-Mitte eG führt, startete Mitte Juli 2019 als erste Pilotgenossenschaft mit der Nutzung des Portals. Die Raiffeisen Steverland eG, die Heidesand Raiffeisen-Warengenossenschaft eG, die Raiffeisenagrar Ankum und die Raiffeisen-Warengenossenschaft Niedersachsen Mitte eG werden ab Herbst sukzessive folgen. „Mit myfarmvis bietet die AGRAVIS eine gemeinsame Plattform an – es ist ausdrücklich kein ‚Closed Shop‘ der AGRAVIS“, unterstreicht Hesseler. Die Wahrung der Datenhoheit, sowohl die des landwirtschaftlichen Betriebes als auch die der Genossenschaft, hat daher oberste Priorität.

Für Landwirte ist myfarmvis seit Sommer 2017 im Einsatz. Ob digitaler Zugang zu Handelspartnern, das Abrufen von individuell zugeschnittenen Fachinformationen oder die Verwaltung des Maschinenparks – die Online-
Plattform bietet bereits vielfältige Möglichkeiten. Ein weiterer Vorteil von myfarmvis: Alle Daten aus dem Bezugs- und Absatzgeschäft stehen den Landwirten für die digitale Anwendung zur Verfügung, vom Lieferschein für
Pflanzenschutz über die Dokumentation der Getreideanlieferung bis zum Mischfutterkontrakt.

Inzwischen steht auch für Genossenschaften eine Vielzahl an Funktionen bereit, um mit den landwirtschaftlichen Betrieben digital in Kontakt zu treten. Das Herzstück bildet dabei die Beleganzeige, die den Nutzern rund um die Uhr einen Zugang zu ihren Belegen, wie zum Beispiel Rechnungen, Lieferscheine, Kontrakte und Wiegescheine, ermöglicht. Zudem können die Genossenschaften ihre Kunden frühzeitig auf eigene Veranstaltungen hinweisen, einschließlich bequemer Anmeldefunktion. Und über einen Newsfeed erhalten die Kunden exklusive Nachrichten ihrer Genossenschaften.

Ergänzt werden die bereits bekannten Funktionen um einen Webshop, der mit dem eigenen genossenschaftlichen Warenwirtschaftssystem verbunden werden soll. Die Integration der Ackerschlagkartei Delos befindet sich derzeit ebenfalls in der Umsetzung. „Verschiedene weitere Ausbaustufen werden in den nächsten Monaten folgen“, kündigt Hesseler an. Entscheidend ist dabei die Einbindung und Verzahnung verschiedener CRM-Systeme
mit der Online-Plattform. „Die AGRAVIS bietet mit KIM.geno schon heute ein auf den Agrarhandel fokussiertes CRM-System.“ Auch die Anbindung von zusätzlichen Ackerschlagkarteien und der Precision Farming-Tools von
AGRAVIS NetFarming sind nach erfolgreichem Abschluss der ersten Phase geplant.
- seb/rog -


Drei Fragen an Albert Weersmann und Wilhelm Funke
„Beide Seiten werden profitieren“

Mit der Raiffeisen Ems-Vechte startete im Juli die erste Pilotgenossenschaft mit myfarmvis. Dazu befragten wir Geschäftsführer Wilhelm Funke und Albert Weersmann, Vorstand der gemischtwirtschaftlichen Bank-/Warengenossenschaft Raiffeisen Emsland-Mitte eG.


Was verspricht sich die Raiffeisen Ems-Vechte von der Nutzung des Portals myfarmvis?
Wilhelm Funke: Die Digitalisierung nimmt in der Landwirtschaft eine rasante Fahrt auf. In der Veredelung gibt es schon viele Module wie z.B. Fütterungscomputer oder Lüftungstechnik, aber auch in der Landtechnik und Dokumentation nimmt die Digitalisierung zu. Stichworte sind Teilflächenspezifische Aussaat- bzw. Düngetechniken, Schlagbezogene Düngeplanungen, Nährstoffvergleiche, Stoffstrombilanzen oder Ackerschlagkarteien. Die Raiffeisen Ems-Vechte verspricht sich von der Nutzung des Portals einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern. Wir können dadurch den Landwirten zusätzliche Dienstleistungen bieten und die Kundenbindung verstärken.

Albert Weersmann: Wir bieten unseren Kunden damit eine adäquate Plattform, quasi ihr eigenes digitales Postfach bei der Raiffeisen Ems-Vechte, in das wir alles reinstellen können, was der Kunde von uns haben möchte und er unabhängig von Raum und Zeit mit seinen digitalen Endgeräten permanent abrufen und weiterverarbeiten kann.


Welchen Mehrwert zieht Ihr Unternehmen aus der Zusammenarbeit mit der AGRAVIS bei Digitalisierungsprojekten?
Wilhelm Funke: Welchen zieht die AGRAVIS aus der Zusammenarbeit mit uns? Ganz ehrlich, Mehrwerte erzielt man nur, wenn Programme auch genutzt und gelebt werden. Von daher meine ich es mit der ersten Aussage ernst, profitieren bzw. Mehrwerte erzielen muss für alle Seiten gelten.

Albert Weersmann: Ich sehe es ähnlich. Es werden beide Unternehmen voneinander Nutzen ziehen können – denn gerade auch im Bereich IT ist der Bedarf an Fachkräften derzeit kaum abzudecken und daher sollten wir in der Raiffeisen-Welt hier unsere bereits vorhandenen personellen Fachkapazitäten in Projekten durchaus gezielt bündeln.


Wo sehen Sie Ansatzpunkte für weitere gemeinsame Vorhaben?
Wilhelm Funke: Digitalisierung hört nie auf, ist aber auch nicht alles! Es gibt sicherlich noch viele verschiedene Ansatzpunkte, die gemeinsam aufgenommen werden können. Wichtig ist es aus meiner Sicht zu versuchen, an Wertschöpfungsketten teilzunehmen. Sei es bei neuen Produkten, im Bio-Segment oder bei der Vermarktung von Gemüse, um nur einige mögliche Beispiele zu nennen.

Albert Weersmann: Auch ich sehe über dieses Projekt hinaus durchaus noch weitere Betätigungsfelder und wünsche mir hier auch das gemeinsame Einbinden sogenannter Start-ups in derartige Projekte. Ein spannendes Projekt wäre meines Erachtens die digital unterstützte Organisation und Koordination logistischer Prozesse in unseren Unternehmen.
- rog -